29.07.2020
Nach einer zwangsläufigen Veranstaltungspause konnte proHolz Schwarzwald vor den großen Ferien wieder eine kleine Gruppe von Teilnehmern begrüßen, um gemeinsam verschiedene Holzbauten entlang des Hochrheins zu inspizieren.
Bei bestem Juliwetter startete die Exkursion in Lörrach mit einem der ersten 5-Geschossigen Wohnbauten in der Region. Das Projekt der Wohnbau Lörrach entstand in Zusammenarbeit mit dem Architekten Frank Hovenbitzer und der Firma Holzbau Bruno Kaiser. Anhand mitgebrachter Pläne und natürlich dem Gebäude selbst wurde von den Herausforderungen berichtet, die das Projekt mit sich brachte. Hovenbitzer betonte, dass der Holzbau keine Mehrkosten gegenüber einer herkömmlichen Bauweise verursacht habe. Die ökologischen Vorteile des Materials, wie z.B. ein deutlich verringerter CO2-Rucksack gab es natürlich trotzdem. Weiterhin befindet sich das Gebäude in der Erdbebenzone 3. Laut Holzbauingenieur Benedikt Ganter ist dies mit einer Holzkonstruktion aufgrund der vergleichsweise hohen Duktilität gut zu handeln. Mit Füßlingen und Gesichtsmasken ausgerüstet durfte man sogar eine der Wohnungen besichtigen.
Anschließend ging es zu einem Schulungsgebäude von Forst BW in Hasel. Der Holzbau erhielt beim Holzbaupreis BW 2018 eine Anerkennung. Architekt Harald Klemm als Bauleiter und Siegbert Locher von Forst BW schilderten den Bauprozess und die Eigenheiten des Projekts. Schlicht gehalten und mit vielen Holzoberflächen wirkt der Bau durchdacht und ideal auf die Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten. Der geschliffener Asphalt am Boden und nackter Beton an der hangseitigen Wand verstärken diesen Eindruck. Der Duft des Holzes liegt noch immer in der Luft und verdeutlicht die Nähe und den Bezug zum Wald.
In Wehr zeigte uns Florian Hegar von Holzhaus Bonndorf ein weiteres Mehrfamilienhaus. Mit 14 Wohneinheiten über vier Stockwerke verteilt ein imposanter Holzbau. Bauträger Volker Fischer gab Aufschluss über seine Erfahrungen mit dem Holzbau aus Bauherrensicht, während Herr Hegar spannende Details rund um die Konstruktion lieferte. Die oberste Wohnung mit großzügiger Dachterrasse und Blick auf den Südschwarzwald war unbewohnt und konnte so besichtigt werden.
Nach einem ausgezeichneten Mittagessen im Gasthof zur Sonne in Wehr ging es zu den beiden letzten Holzbauprojekten bei der Firma Eckert Logistik. Die Fachwerkbinder der Logistikhalle wirken auch vom Boden aus mit gut 30 Metern Spannweite beeindruckend. Herr Müll von Holzbau Amann, spezialisiert auf große Tragwerke, berichtete von der Montage vor Ort und den Vorteilen von hölzernen Tragwerken im Brandfall. Sebastian Eckert war als Hausherr dabei und begleitete die Gruppe.
Direkt nebenan befindet sich das Bürogebäude, in Holzbauweise ausgeführt. Mit zwei geschossen und einem rechteckigen Grundriss einfach und praktisch gehalten. Die Südseite des Gebäudes beeindruckte mit einer Deckenspannweite von knapp 10 Metern. Die speziellen Lignotrend-Elemente bestünden nur aus Holz und kämen ohne Verbund mit Beton aus, so Ralf Harder von Lignotrend.
