18.07.2024, Freiburg
Exkursion durch die Vielseitigkeit des Holzbaus:
Die Holz-Architek-Tour Richtung Ortenau, organisiert von proHolz Schwarzwald, führte rund 20 Teilnehmende am 18.07.2024 zu vier eindrucksvollen Holzbauprojekten zwischen Bühl und Offenburg, welche die Vielseitigkeit und Innovationskraft des modernen Holzbaus veranschaulichen. Die Tour zeigte Sanierungsprojekte und Neubauten, Wohnungs- und Gewerbebau sowie abgeschlossene und im Bau befindliche Projekte. Die Exkursion lieferte interessante Einblicke in nachhaltige Bauweisen, technische Herausforderungen und zukunftsweisende Lösungen.
Das erste Objekt der Tour war die Sanierung der historischen Reithalle in Achern. Hier entstanden insgesamt 6 Wohneinheiten, sowie einige Gewerbeeinheiten im Haus-in-Haus-Prinzip unter einem Dach. Die Herausforderung bei diesem Projekt bestand laut Zimmerer Erich Armbruster unter anderem in der Instandsetzung des durch Leerstand und Brand marode gewordenen Dachtragwerkes – einer besonderen Form von Nagelbindern. Diese sind nach heutigen Nachweisverfahren nicht tragfähig, weshalb z.B. die Nagelbilder der Verbindungspunkte exakt nach dem Vorbild des Bestandes nachgearbeitet werden mussten. Die Bauzeit betrug insgesamt drei Jahre.
Als nächstes besuchten die Teilnehmenden zwei Mehrfamilienhäuser „Hans im Glück“ in Bühl-Neusatz, die in leimfreier Massivholzbauweise mit dem System "Nur-Holz insulated" gebaut wurden. Markus Konrad von der Firma Nur-Holz erklärte anhand eines Modells die besondere Herstellung des Wandsystems, bei welchem zwischen die Brettschichten zwei Lagen Holzfaserdämmung eingearbeitet werden – alles zusammen gehalten durch Schrauben aus Buchenholz. Holz-Alu-Fenster und die vorvergraute Holzfassade unterstreichen den wert- und nachhaltigen Ansatz, der sich auch in der extensiven Dachbegrünung widerspiegelt. Insgesamt wurden 365 m³ Holz aus der Region in beiden Häusern verbaut.
Der dritte Stopp führte zum Büroneubau der Firma Roda Computer am Ortsrand von Lichtenau. Der Entwurf von Architekt Lucas Bertsch zielte darauf ab, den Arbeitsalltag der Mitarbeiter optimal zu unterstützen und das bestehende Gebäude harmonisch einzubinden. Besonders hervorzuheben war der zentrale Gemeinschaftsraum, der als Herzstück des neuen Bürokomplexes dient und die interne Kommunikation fördert. Der zweigeschossige Holzrahmenbau mit rund 500 qm Nettogrundfläche befand sich während der Besichtigung in der Fertigstellung.
Das letzte Objekt der Tour war die Baustelle des BFI-Campus in Offenburg, einem der größten aktuellen Holzbauprojekte in der Region durch die neu gegründete Holzbau Südwest GmbH. Diese bildet einen Zusammenschluss von drei der führenden Holzbauunternehmen in der Region. Besonders spannend war der Einsatz von Holz in Bereichen, die häufig in Stahlbeton ausgeführt werden, wie Treppenhäuser und Aufzugsschächte. Je nach Anforderung wurden verschiedene Holzwerkstoffe gezielt eingesetzt: zur Aufnahme von horizontalen Kräften Brettsperrholzwände, Furnierschichtholz als Unterzüge, für die Stützen Baubuche und Holzrahmenbauwände für die Außenhülle. Ebenfalls herausfordernd: Die Bauteile wurden an drei verschiedenen Standorten durch die Gründungsfirmen der Holzbau Südwest GmbH gefertigt und vor Ort zusammengesetzt.