Erster Supermarkt komplett in Holz

 

16.10.2020

Perfekt eingebunden ins Landschaftsbild.

Am Ortseingang in Sölden fand am 16. Oktober das Richtfest der neuen Beckesepp Filiale statt. Das Besondere an dem Bauprojekt ist das Baumaterial: Ab dem Fundament komplett in Holzbauweise errichtet stellt das Gebäude ein Paradebeispiel für nachhaltiges, gewerbliches Bauen dar und ist in dieser Form das Erste in der Region, so Architekt Thomas Kuri. 800 Kubikmeter Holz aus nachhaltiger und regionaler Forstwirtschaft stecken in der Konstruktion, somit werden ca. 800 t CO2 im Gebäude langfristig gebunden. Zur Veranschaulichung rechnete der Architekt vor, dass dies in etwa der Menge an CO2 gleich käme, die 50 Autos mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 7 l/100 km auf einer Strecke von jeweils 100.000 km verursachen würden.

Der Supermarkt wirbt mit dem Vertrieb von regionalen Lebensmitteln. Für den Bauherren Johannes Ruf war es deshalb auch beim Neubau der Filiale selbstverständlich, ein besonderes Augenmerk auf regionale Baustoffe zu legen. Die eindrücklich geschwungenen Brettschichtholzbinder des Daches, die Fassade aus unbehandelter Weißtanne, der Abbund der Holzmassivwände. All dies kommt von Firmen aus der Region. Die kurzen Transportwege halten den ökologischen Fußabdruck zusätzlich klein.

Der Bausektor ist einer der Hauptverursacher von CO2 Emissionen, mit der Holzbauweise können allerdings über die Hälfte der Emissionen eingespart werden. Bereits 2018 hat sich deshalb die Landesregierung darauf geeinigt, den Holzbau massiv zu fördern. „Wir müssen Beton durch Holz ersetzen, wo immer es geht, wenn wir die Klimaschutzziele erreichen möchten“, so damals Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Bei einer Holzbauquote im Einfamilienhausbereich von fast 40 % ist Baden-Württemberg bundesweiter Holzbau-Spitzenreiter. Bei gewerblichen Bauten wie diesen gibt es jedoch noch deutliches Potential, wie auch Zimmerermeister Alexander Engler erklärt.

Neben den ökologischen Vorteilen kann sich der reine Holzbau aber auch optisch sehen lassen! Das geschwungene Dach fügt sich stilvoll in die Hügel der Umgebung ein. Der großzügige Eingang mit vorgeschaltetem Arkadengang bildet später einen geschützten Eingangsbereich und ein wechselndes Fassadenspiel. Die freie Anordnung der einzelnen Abteilungen und die offene und helle Struktur mit Holz und Glas schaffen einen ansprechenden Marktplatzcharakter.

Der Supermarkt soll im Februar 2021 eröffnet werden, bis dahin haben die Handwerker noch einiges zu tun. Ab dann können im Beckesepp und dem eingegliederten Café der Blick in die Natur und regionale Produkte genossen werden.

 

 

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Das geschwungene Dach spiegelt die Form der umliegenden Hügel wieder
Das geschwungene Dach spiegelt die Form der umliegenden Hügel wieder
Bauherr Johannes Ruf, Zimmerermeister Alexander Engler und Architekt Thomas Kuri sind mit dem Werk bisher sehr zufrieden.
Bauherr Johannes Ruf, Zimmerermeister Alexander Engler und Architekt Thomas Kuri sind mit dem Werk bisher sehr zufrieden.