Deutscher Strohbautag 2024

26. - 27.04.2024, Freiburg

Bauweise der Zukunft

Der zweitägige Deutsche Strohbautag fand 2024 in Freiburg und zum zweiten mal überhaupt statt. Der Fachverband Strohballenbau Deutschland e.V. und die Zimmerei Grünspecht aus Freiburg konnten sich über ein volles Haus mit rund 200 Teilnehmer am Freitag und 150 Teilnehmer am Samstag freuen. proHolz Schwarzwald unterstützte die Veranstaltung.

Als Abfallprodukt der Landwirtschaft und nachwachsender Rohstoff hat Stroh eine äußerst vorteilhafte Umweltbilanz. Eine Gebäudedämmung aus Stroh kann also die ideale Ergänzung zu einem Tragwerk aus Holz sein und somit das nachhaltige Bauen weiter vorantreiben. Umweltbürgermeisterin Christine Buchheit betonte als Schirmherrin in Ihrer Begrüßung, dass der Klimawandel die größte Herausforderung unserer Zeit sei und es darauf ankomme, wie wir bauen.

Weitere Vorträge der Strohbautagung boten den Teilnehmenden Einblicke in die Pionierarbeit der Planer und Handwerker von Strohgedämmten Gebäuden und den vielen Herausforderungen, die Pioniere zu meistern haben. Beispielsweise wurden in Sexau, eine Gemeinde nördlich von Freiburg insgesamt 8 Wohneinheiten in 7 Baukörpern für eine Baugruppe geschaffen. Markus Wolf, Zimmerermeister bei der Zimmerei Grünspecht und Timo Brinkmann aus der Baugruppe berichteten vom Werdegang des Projekts, welches eines der Ersten dieser Art in ganz Baden-Württemberg und das Erste überhaupt für die Zimmerei Grünspecht war.

Beeindruckend war außerdem die Vorstellung zweier Projekte mit Strohdämmung in der Gebäudeklasse 4, da hier die Bauordnungen erhöhte Anforderungen an den Brandschutz vorgeben. Damit die Projekte am Ende genauso sicher sind wie ein herkömmliches Gebäude, wurde beispielsweise Tragende Stützen in den Außenwänden gekapselt. Der Lehmputz, welcher innen und bei ausstreichendem Witterungsschutz auch außen direkt auf die Strohdämmung aufgetragen werden kann, sorgt für einen diffusionsoffenen Wandaufbau und ein ideales Raumklima.

Dass es beim nachhaltigen Bauen nicht nur auf die Baustoffe ankommt, zeigte Christoph Müller, Projektleiter der Hansestadt Lüneburg. Beim ersten Schulgebäude mit Strohdämmung in ganz Deutschland konnte mit einem Durchdachten Raumkonzept und Mehrfachnutzung der Räume z.B. der Grundriss reduziert werden.

Eine Strohgedämmte Außenwand kann durch die erhöhte Masse des Dämmmaterials außerdem sehr gute Schallschutzwerte erreichen, was besonders bei Gebäuden mit erhöhten Schallschutzanforderungen von Vorteil ist. Auf dem Prüfstand erreichte die geprüfte Wand laut Sebastian Meierieks von Tragwerkeplus Werte zwischen 60 und 62 dB, was dem Schallschutz einer Stahlbetonwand entspricht.

Abgerundet wurde die Veranstaltung am Samstag von einem Praxisseminar für alle Teilnehmenden in zwei Gruppen. Gezeigt wurde unter anderem der Umgang mit Stroh, Lehmputz und verschiedenen Anschlussmöglichkeiten in der Zimmerei Grünspecht.

 

Eine Strohgedämmtes Wandelement zur Veranschaulichung.
Eine Strohgedämmtes Wandelement zur Veranschaulichung.
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