21.10.2020
Genehmigungsbehörden und Feuerwehren geschult.
Am 21. Oktober fand das Seminar mit Dr. Mandy Peter zum Thema Brandschutz speziell für Genehmigungsbehörden und Feuerwehren statt. Sie gilt in diesem Bereich als absolute Expertin und befasst sich seit vielen Jahren als Leiterin der bauart Konstruktions GmbH in München mit dem Holzbau, insbesondere mit brandschutzrechtlichen Themen.
Die Holzbauweise ist bei Bauherren und Kommunen zunehmend auch für größere Projekte die erste Wahl. Je größer der Holzbau, desto komplexer wird die Planung und desto höher sind – wie bei allen Bauweisen – die Anforderungen an den Brandschutz. Die regelkonforme Einschätzung der eingereichten Pläne stellt daher für die Behörden ebenfalls eine Herausforderung dar.
Das regionale Cluster proHolz Schwarzwald hat darum gemeinsam mit dem Berufsförderungswerk der Südbadischen Bauwirtschaft ein Onlineseminar durchgeführt. Ursprünglich als analoge Veranstaltung geplant, musste aufgrund der stark angestiegenen Infektionszahlen kurzfristig auf eine virtuelle Durchführung umgeschwenkt werden.
Rund 25 StadtbaumeisterInnen, KreisbrandmeisterInnen und Baurechtsbehörden schalteten sich in das kostenlos zur Verfügung gestellte Webseminar ein, um sich über den neuesten Stand zu informieren. Frau Peter legte den inhaltlichen Fokus dabei auf die Gebäudeklassen 4 und 5.
Eingangs wurden die bauordnungsrechtlichen Grundlagen zur Verwendung brennbarer Baustoffe besprochen. Anhand eines 2010 durchgeführten Brandversuchs einer tragenden Außenwand stellte Frau Peter eindrücklich dar, was ein solches Bauteil im Brandfall aushalten kann und muss. Ebenfalls verwies Sie vehement darauf, dass es bei hochfeuerhemmenden Bauteilen in Holzbauweise keine Hohlraumbrände geben könne, da hierbei nur nichtbrennbaren Dämmstoffe verwendet werden dürften.
Thematisiert wurde außerdem die „Rauchdichtigkeit“, welche in Baden-Württemberg immer wieder für Verwirrung sorgte und auch immer noch sorgt. Die inzwischen korrigierte Landesbauordnung forderte bis 2019 noch, dass „Feuer und Rauch nicht über (…) Brand- oder Rauchschutzbereiche (…) hinweg übertragen werden können“. Da es hierfür aber weder ein geeignetes Prüfverfahren gibt, noch andere Bauweisen dies leisten können, wurde diese Passage der LBOBW angepasst. Mit einigen Beispielen von Bauteilfügungen hat Frau Peter anschließend gezeigt, auf was bei Fügungen für einen ausreichenden Feuer- und Rauchwiederstand zu achten ist.
Nachdem auch der in Baden-Württemberg umstrittene Entwurf der neuen Musterholzbaurichtlinie, Durchdringungen raumabschließender Bauteile, sowie Holzaußenwandbekleidungen besprochen waren, wurde das Seminar mit anschaulichen Praxisbeispielen abgerundet, wovon das Ingenieurbüro bauart einige imposante Referenzen aufzuweisen hat. Auch für Fragen und Dialog war am Ende noch Zeit.
Die positive Rückmeldung bestätigte den großen Nutzen des Seminars für den beruflichen Alltag der Teilnehmer und war ein voller Erfolg.