8. Freiburger Holzbautagung

 

21.03.2019 – Holz.baut.Stadt

 

Zum achten Mal hat proHolz Schwarzwald in Kooperation mit der Stadt Freiburg, Forst BW, der Hochschule Biberach und Holzbau Baden am 21. März 2019 die Freiburger Holzbautagung durchgeführt. Unter dem Motto Holz.baut.Stadt kamen über 200 "Holzbaubegeisterte und Holzbaubegeisterungswillige" nach Freiburg um den Vorträgen zu aktuellen Themen wie Nachverdichtung, klimaoptimierte Quartiersplanung, die zeitgemäße Bewirtschaftung der Wälder und natürlich zu modernen und innovativen Holzbauprojekten zu folgen. Bereits zwei Wochen im Voraus war die Veranstaltung ausgebucht, dies zeigt eindrucksvoll die Aktualität des Themas Bauen in Holz. Die Moderation übernahm Cornelia Rupp-Hafner, Hauptgeschäftsführerin von proHolz Schwarzwald.

Begrüßt wurden die Teilnehmer von Bärbel Schäfer, Regierungspräsidentin des Regierungsbezirks Freiburg und von Prof. Dr. Martin Haag, Baubürgermeister der Stadt Freiburg. Der Wille zum Bauen in Holz ist überall groß, neben der Holzbau-Offensive des Landes wurde auch auf die lokalen Maßnahmen zur Steigerung der Verwendung von Holz hingewiesen. Der Gemeinderat der Stadt Freiburg hatte nämlich im vergangenen Herbst nach einer Fachexkursion ins benachbarte Vorarlberg einstimmig für eine entsprechende Maßnahme gestimmt. Das dazugehörige Förderprogramm wird aktuell ausgearbeitet.

Der erste Fachvortrag „Stadtwaldbewirtschaftung – gut fürs Klima“ von Nicole Schmalfuß, Leiterin des Forstamtes der Stadt Freiburg, zeigte dem Publikum eingangs die CO2-mindernde Wirkung der Verwendung von Holz und die wichtige Rolle der nachhaltigen Waldnutzung. Als Beispiel aus der Praxis diente sogleich der freiburger Stadtwald. In einem Rechenmodell wurde die CO2-Speicher- und Vermeidungsleistung ermittelt. Demnach könne durch die Verwendung von Holz und der Bewirtschaftung des Waldes allein in den Wäldern der Stadt Freiburg jährlich 62.600 t CO2 jährlich eingespart werden.  

Nachfolgend stellte die Stadtbaudirektorin Babette Köhler die städtebaulichen Möglichkeiten zum Klimaschutz im Hinblick auf den Holzbau vor.  Auch wurde auf die planerischen Zielkonflikte sowie auf die Lösungswege bei bisherigen Quartieren (Vauban & Rieselfeld) hingewiesen.

Nach einer Kaffeepause, bei der alle Teilnehmer in Austausch und Networking mit den Ausstellern treten konnten, hielt Minister Peter Hauk MdL seine Begrüßungsrede und betonte dabei die Absichten der Landesregierung den Holzbau voranzutreiben (Stichwort Holzbau-Offensive).

 

Die Ruhe vor dem Sturm
Die Ruhe vor dem Sturm
Bürgermeister Prof. Dr. Martin Haag bei der Eröffnungsrede
Bürgermeister Prof. Dr. Martin Haag bei der Eröffnungsrede
Prof. Dr. Dirk Kruse berichtet über die Brandschutzmaßnahmen beim "SKAIO" in Heilbronn
Prof. Dr. Dirk Kruse berichtet über die Brandschutzmaßnahmen beim "SKAIO" in Heilbronn
Minister Peter Hauk mit Moderatorin Cornelia Rupp-Hafner
Minister Peter Hauk mit Moderatorin Cornelia Rupp-Hafner

 

Für sehr gute Resonanz sorgte im Anschluss Johannes Kaufmann aus dem benachbarten Vorarlberg mit der Vorstellung seines Projektes in Freiburg Am Schildacker. Insgesamt werden hier 6 Gebäude mit je 4 Geschossen in Holzmassivbauweise errichtet. Eine Besonderheit bei diesem Projekt war der direkte Preisvergleich der Holzbauweise mit einer herkömmlichen massiven Bauweise. Hier betonte Herr Kaufmann, dass der Holzbau bei den Kosten der herkömmlichen Bauweise in nichts nachstehe.

Architekt Markus Lager (Kaden + Lager, Berlin) präsentierte zusammen mit Brandschutzexperte Prof. Dr. Ing. Dirk Kruse das derzeit höchste Gebäude in Holzbauweise, das SKAIO in Heilbronn. Eine Holzhybridkonstruktion mit 10 Geschossen an der Hochhausgrenze. In der Planung wurde das cradl-to-cradl Prinzip verfolgt, eine entsprechende Detailplanung sorgt deshalb für eine Austauschbarkeit der Elemente. Die hohen Brandschutzanforderungen in Gebäudeklasse 5 wurden unter anderem durch Überdimensionierung der Holzbauteile, einer Wassernebellöschanlage und einem Sicherheitstreppenhaus erreicht.

Zuletzt konnten die Tagungsteilnehmer Einblicke in das Lokale Projekt Futur 2 durch Solararchitekt Rolf Disch und Statiker Andreas Wirth gewinnen. Mit 6 Geschossen ebenfalls in Gebäudeklasse 5 war auch hier für die Planer das ein oder andere kniffelige Detail zu lösen. Herr Wirth verwies in seinem Vortrag auf die enorme Tragfähigkeit von Holz in Relation zum Eigengewicht,  was am Ende schmalere Wandaufbauten und damit mehr Nettowohnfläche bedeutet.

An die Mittagspause schloss sich nun die Besichtigung drei verschiedener Mehrfamilienhäuser in Holzbauweise an. Mit einer eigenen Straßenbahn wurden alle Teilnehmer in das Neubaugebiet Gutleutmatten befördert, wo in drei Gruppen zwischen den Holzbauten gewechselt wurde. Neben dem bereits im Vortragsblock vorgestellten Futur 2 wurde das „Al Andaluz“ des basler Architekten Peter Baeriswyl und das 4W von der Firma Öko-Plan in Donaueschingen besichtigt. Hier konnte man die Holzbauer, Architekten und Planer der jeweiligen Gebäude befragen und deren Detaillösungen vor Ort begutachten.

Die Besichtigung rundete die Veranstaltung als Ergänzung zu den Vorträgen ab, sodass die Resonanz für die Veranstaltung sehr positiv ausfiel.

 

Die umweltfreundliche Straßenbahn passte gut zur Debatte des Holzbaus
Die umweltfreundliche Straßenbahn passte gut zur Debatte des Holzbaus
Das 4W von Öko-Plan in Donaueschingen überzeugte die Besucher mit einem besonderen Heizungskonzept
Das 4W von Öko-Plan in Donaueschingen überzeugte die Besucher mit einem besonderen Heizungskonzept
Bei Futur 2 standen Architekt, Statiker und Holzbauer für die Fragen der Teilnehmer bereit
Bei Futur 2 standen Architekt, Statiker und Holzbauer für die Fragen der Teilnehmer bereit
Eine Besuchergruppe vor dem Laubengang des "Al Andaluz"
Eine Besuchergruppe vor dem Laubengang des "Al Andaluz"