Fachexkursion: Holzbauten erleben - Rundfahrt im Schwarzwald

 

 

Rund 50 Architekten, Planer und kommunale Vertreter folgten am 18. Juli 2017 der Einladung der regionalen Clusterinitiative proHolz Schwarzwald nach Villingen-Schwenningen, die in Kooperation mit proHolz Baden-Württemberg eine Holzbau-Exkursion durchführte.
Als ersten Programmpunkt besichtigte die Gruppe das Familienzentrum St. Konrad in Villingen-Schwenningen. Die Kindertagesstätte mit 65 Kita-Plätzen, organisiert in 4 Gruppen, wurde als Holzrahmenbau mit hinterlüfteter Lärchenholzfassade realisiert. Architekt Thomas Broghammer führte die Teilnehmer durch das vollständig barrierefreie Gebäude und erläuterte architektonische Details. Bei der Planung wurde darauf geachtet, dass vier gleichberechtigte Gruppenräume entstehen, die von allen Altersgruppen uneingeschränkt genutzt werden können. Viele sichtbare und weitgehend unbehandelte Holzoberflächen erzeugen in den Räumen eine behagliche Atmosphäre. Durch die Cellulose-Dämmung erreicht das Gebäude Werte, die ca. 30 % unter den Anforderungen der Energieeinsparverordnung liegen. Insgesamt wurden in der Einrichtung ca. 352 m³ Holz durch den Holzbaubetrieb Werner Ettwein verbaut. Geschäftsführer Werner Ettwein nahm den Ortstermin selbst war, um den interessierten Teilnehmern holzbauliche Fragen zu beantworten. Martin Kimmich vom Amt für Gebäudewirtschaft und Hochbau der Stadt Villingen-Schwenningen betonte, dass die Stadt bewusst auf den nachwachsenden Baustoff Holz gesetzt habe und das auch bei zukünftigen Bauprojekten tun werde.

 
 

Im Planungsbüro Wolfgang Bliestle wurde die Exkursionsgruppe vom Inhaber Wolfgang Bliestle und Jörg Bauer, Geschäftsführer des Holzbaubetriebs Z7 Bau, empfangen. Die drei Gebäudeteile des Unternehmens gliedern sich in ein Planungsbüro, ein Küchenstudio und ein Seniorenkompetenzzentrum mit einer Gesamtnutzfläche von ca. 1900 m². In dem Holzrahmenbau mit geschosshohen Glaselementen und Putz- bzw. Eternitfassaden finden sich kaum sichtbare Holzoberflächen. Viele der teilnehmenden Architekten waren von der  Variabilität des Holzbaus überrascht, da Holz an dieser Station nur versteckt zum Einsatz kam.

Am Nachmittag wurde die Exkursionsgruppe von Geschäftsführer Frank Steffens im Abbundzentrum der Brüninghoff Holz GmbH begrüßt. Niederlassungsleiter Andreas Wiehl und Kundenbetreuer Herbert Riegger präsentierten den Teilnehmern modernste Fertigungstechnik und führten sie durch die Produktion. Brüninghoff Holz bietet seinen Kunden wirtschaftlichen Präzisionsabbund und produziert vorgefertigte Holzelemente, die vor Ort einfach und schnell montiert werden können.


Der derzeit entstehende Neubau eines 3-geschossigen Klinikgebäudes der Luisenklinik in Bad Dürrheim war für viele Teilnehmer ein Höhepunkt der Exkursion. Detlef Kalkowski vom Architekturbüro Uli Fritz in Konstanz und Bernd Sättele vom Ingenieurbüro Sättele in Löffingen-Unadingen führten die Gruppe durch das in Brettsperrholz ausgeführte Gebäude. Für den Bauherren und Vorstandsvorsitzenden der Luisenklinik, Sven Wahl, war die kurze Bauzeit einer der Hauptgründe für die Realisierung des Gebäudes in Holz. Norbert Eckerle von der Zimmerei Steiger & Riesterer in Staufen i. Br. informierte die Teilnehmer über weitere Vorteile des Gebäudes aus Massivholz, in dem derzeit rund 635 m³ Brettsperrholz verbaut werden. Die Elemente mit einer Systembreite von 125 cm reduzieren unter anderem den Verschnitt beim Abbund und sorgen für eine verbesserte Abführung von Erdbebenenergie.

 

 
Letzter Programmpunkt war ein Einfamilienhaus mit Physiotherapiepraxis in ökologischer Bauweise. Die verwendeten leim- und metallfreien Wandelemente bestehen aus senkrecht aneinander gereihten und miteinander verzahnten Massivholzbohlen, die mit schwalbenschwanz-förmigen Massivholz-Gratleisten verbunden sind. Benjamin Kienzler, Bauherr und Geschäftsführer der Firma Kienzler Energie, erläuterte die Holzkonstruktion und das Niedertemperaturheizsystem, das aus einer Photovoltaikanlage und einem Schwedenofen in Kombination mit einem 4.000 Liter Pufferspeicher besteht. Christoph Wernet und Andreas Hribar vom Ingenieurbüro Wernet in Donaueschingen informierten die Teilnehmer über statische Fragestellungen des ökologischen Holzgebäudes.

Abschließend zogen Teilnehmer und Organisatoren ein sehr positives Résumé der Veranstaltung.

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