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Badisches Zimmerer- und Holzbaugewerbe meldet stabile Auftragslage - Holzbau Baden fordert Anreize für mehr Wohnungsbau

 

Die konjunkturelle Lage im südbadischen Zimmerer- und Holzbaugewerbe ist nach wie vor stabil. „Günstig stellt sich die Situation vor allem im Wohnungsbau sowie im Bereich Modernisierung und Sanierung dar“, erklärte Präsident Rolf Kuri anlässlich der Herbsttagung des Verbandes Holzbau Baden am 11./12. November 2016 in Hornberg. Als zufriedenstellend bewerten die Mitgliedsbetriebe  die Entwicklung im öffentlichen Hochbau. Etwas schwächer ist der Trend im Wirtschaftsbau.
 
 
Nach wie vor wird das Bauen im Bestand im Holzbaugewerbe als wichtiger Markt gesehen. Die energetische Aufrüstung von Gebäuden stellt angesichts des Klimawandels sowie steigender gesetzlicher Anforderungen für den Energieverbrauch von Gebäuden ein bedeutendes Tätigkeitsfeld für die Firmen dar.
Wegen des hohen Baubedarfs sind im Zimmererhandwerk qualifizierte Fachkräfte sehr gefragt. Derzeit klagen 62 Prozent der Holzbauunternehmen über einen Arbeitskräftemangel bei Facharbeitern. Erfreulich ist vor diesem Hintergrund die in Südbaden nahezu stabile Entwicklung der Auszubildendenzahl im Zimmererberuf. Da in den kommenden Jahren die Schulabgängerzahlen zurückgehen werden, stellt das Nachwuchsmarketing eine wichtige Verbandsaufgabe dar. Unter anderem beteiligt sich Holzbau Baden an der umfassenden Nachwuchskampagne „Bau – Dein Ding“ der Bauwirtschaft.
 
 
Einen Arbeitsschwerpunkt der Holzbauverbände bildet weiterhin die Kampagne „Absichern statt abstürzen“ Ziel ist es, sichere Bauprozesse im Zimmererhandwerk zu schaffen. Einen hohen Stellenwert hat in der Verbandstätigkeit die praxisrelevante Forschung und Entwicklung im Bereich des Holzbaus. Johannes Niedermeyer, Geschäftsführer des Holzbau Deutschland-Instituts, stellte den Tagungsteilnehmern aktuelle Forschungsprojekte im Brand- und Schallschutz vor. Zur Förderung der Holzverwendung hat Holzbau Baden gemeinsam mit weiteren süd- und mittelbadischen Organisationen und Institutionen aus dem Bereich der Forst- und Holzwirtschaft die regionale Clusterinitiative proHolz Schwarzwald ins Leben gerufen. Die Initiative setzt umfangreiche PR-Maßnahmen um. Dazu gehören die Veranstaltung von Holzbau-Tagungen, Exkursionen und Fachvorträgen sowie Messebeteiligungen.

Im vergangenen Mai hat proHolz Schwarzwald eine Exkursion mit Entscheidungsträgern der öffentlichen Bauauftraggeber sowie Architekten zum Thema „Sozialer Wohnraum und Flüchtlingsunterkünfte in Holzbauweise“ durchgeführt. Im Rahmen der Schwarwälder Holztage organisierte die Clusterinitiative im Juni 2016 eine Vortragsveranstaltung zum zeitgemäßen Sanieren und Bauen in Holz. Am 13. Oktober 2016 beteiligte sich proHolz Schwarzwald am Freiburger Brandschutztag zum Schwerpunktthema „Brandschutz im Holzbau“.
Für die kommenden Monate seien zahlreiche weitere Maßnahmen geplant, betonte Clustermanager Johannes Haug.
Ein Highlight der Herbsttagung bildete der Vortrag von Peter Aicher, Vorsitzender von Holzbau Deutschland, zum Thema „Was macht mich stark?“ Der Bundesvorsitzende stellte anhand spannender Berichte von seinen (Berg-) Extremtouren heraus, welchen Gewinn er aus seinen Erlebnissen für den Alltag als Unternehmer zieht. Als wichtige Maxime für das unternehmerische Handeln bezeichnete er das Hinterfragen von Überzeugungen und Dogmen. „Erfahrung ist der Hemmschuh aller Entwicklung“, betonte Aicher. Den Unternehmen empfahl er die Schaffung einer Kultur, die Fehler akzeptiert.
Angesichts des Wohnraummangels in Großstädten und Ballungsräumen fordert Holzbau Baden mit Nachdruck Schritte zur Erhöhung der Wohnungsbauinvestitionen. Dringend notwendig ist die Umstellung von linearer auf degressive Afa mit attraktiven Abschreibungssätzen, um mehr private Investoren für den Wohnungsbau zu gewinnen. Auch Investitionen in die energetische Gebäudesanierung müssen verstärkt gefördert werden.

Ein erhebliches Hemmnis für die Bautätigkeit stellen die langwierigen Baugenehmigungsverfahren sowie komplizierten Bauvorschriften dar. Um Abhilfe zu schaffen, sind eine personelle Aufstockung bei den zuständigen Behörden sowie eine Vereinfachung der Genehmigungsverfahren unabdingbar. Ein Engpass für den Wohnungsbau wird zudem durch die Verknappung des Baulandes verursacht. Eine ausreichende Baulandausweisung ist daher dringend notwendig.
 

 

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